The Ilustrated Vampire Movie Guide
Vampirfilmfans sollten das Buch immer griffbereit halten
„Vampires, H’mm. Not exactly cuddly creatures, are they?“
Aus dem Buch “The Illustrated Vampire Movie Guide“; Aussage von Peter Cushing; Seite 7; Jones, Stephen; Titan Books, 1993
Im Buch befindet sich eine Aufstellung und Bewertung von über 600 Vampirfilmen bis zu Beginn der 90iger Jahre. Die Filme wurden beschrieben, bewertet und Trends zu den einzelnen Jahrzehnten abgeleitet. Peter Cushing eröffnet das Buch mit einer kleinen Einleitung.
The Illustrated Vampire Movie Guide
Version zur Rezension (Juli 2022)
Autor: Stephen Jones
Design: Chris Teather
Eröffnungswort: Peter Cushing
Erscheinungsjahr: 1993
Sprache: Englisch
Verlag: Titan Books
Auflage: Erstauflage
Genre: Vampirfilmlexikon
Zielgruppe: Cineasten und Vampirfilmfans
Seitenanzahl: 144
Format: Taschenbuch
ISBN: 1 85286 449 4
Art: schwarz/weiß, teilweise farbig, bebildert
Weitere Versionen:
Keine weiteren Versionen bekannt.
Kapitel 1 „Author`s Notes“/ S. 6
Das Buch wurde für das verbreitete Publikum für Vampirfilme, wie auch für die Vampirfilm Cineasten geschrieben. Der Autor fokussiert sich auf Titel, Hauptdarsteller, Regisseure, Veröffentlichungsdatum, Produktionsfirma und Filmfarbe. Darauf folgt ein Kriterien Katalog, wann sich ein Film für das Prädikat Vampirfilm auszeichnet
Kapitel 2 „Introduction by Peter Cushing“/ S. 7
Der Vampirfilm ist maßgeblich am Erfolg des Romans Dracula von Bram Stoker verantwortlich. Peter Cushing erläutert, welchen Einfluss Bram Stokers Charaktere Dracula und van Helsing auf das Publikum nehmen. Dies war die Grundlage für den Erfolg von Christopher Lees und seiner eigenen Rolle. Des Weiteren räumt er mit dem weit verbreiteten Irrglauben auf als einziger Schauspieler beide Hauptrollen Dracula und van Helsing des Stokers Roman, gespielt zu haben.
Kapitel 3 „the Silence“/ S. 10
Alles beginnt mit den Büchern. Der Leser erhält einen kurzen Überblick der wichtigsten Inspirationsquellen und die wichtigste Vorlage für so viele Vampirfilme Bram Stokers Dracula. Da der ungarische Vampirfilm Dracula halála bis heute verschollen ist, wird F.W. Murnaus Nosferatu als erster Film aufgeführt gefolgt von London After Midnight aus den USA. Der weiterhin verschollene Film London After Midnight hat die Beste Bewertung aus der Zeit des Stummfilms erhalten, Nosferatu folgt nur knapp dahinter. Es werden weiterhin einige interessante verschollene Filme aufgeführt, welche nicht in jeder Vampirfilmsammlung bisher aufgezählt wurden und auch nicht über das WorldWideWeb so einfach ausfindig gemacht werden können.
Kapitel 4 „The 1930s“/ S. 14
Es beginnt das Kapitel mit der Entstehungsgeschichte zu Tod Brownings Meisterwerk Dracula von 1930. Auch das spanische Pendant kommt zur Sprache, gefolgt von Tod Brownings nächstem Vampirwerk Mark of the Vampire und seiner Fortsetzung mit Dracula`s Daugther aus dem Jahr 1936. Als ein echter Klassiker wird der deutsche Film „M“ von Fritz Lang erwähnt, welcher gleichzeitig die höchste Wertung für das Jahrzehnt erhält. Der versierte Vampirfilmkenner wird überrascht mit vampirischen Elementen in Filmen bei denen diese nicht zu erwarten waren wie z.B. Tarzans Rache.
Kapitel 5 „The 1940s“/ S. 22
Die 40iger Jahre wurden weiterhin bestimmt von den Universal Monstern. Das Studio lies die Monster nun gemeinsam in Filmen auftreten. Der Höhepunkt wurde erreicht mit Abbott und Costello treffen Frankenstein. Ab Mitte der 40iger Jahre spielen die Vampire nur mehr in B-Movies eine Rolle. Als ein Highlight aus dieser Zeit wird ein eher unbekannteres Werk im deutschsprachigen Raum genannt mit Isle of the Dead mit Boris Karloff.
Kapitel 6 „The 1950s“/ S. 30
Mit Anfang der 50iger Jahre breiten sich die Vampire in den Science-Fiction Filmproduktionen aus und manifestieren sich in blutsaugenden Alienwesen. Den filmischen Höhepunkt erreichen Sie mit Das Ding aus einer anderen Welt von 1951. Die Vampire bleiben trotz der weiten Galaxien ihrem Wesen und Blutdurst treu. Des Weiteren sind es die letzten Tage vom unvergessenen Bela Lugosi, welcher 1956 verstarb. Doch schon ein Jahr darauf erblühte am Vampirfilmhimmel ein neuer Stern in Mexiko mit Germán Robles. In Europa, genauer gesagt in Großbritannien, beginnt die Zeit der legendären HAMMER Studios und machen Christopher Lee und Peter Cushing für Ihre Dracula Adaption weltberühmt. 1958 schlägt die Stunde für den Regisseur Mario Bava mit Der Vampir von Notre Dame und Planet der Vampire erschüttert er die Vampirfilmwelt. Sein Film Die Stunde wenn Dracula kommt hat über das Genre hinaus bis heute Kultfilmstatus erreicht.
Kapitel 7 „The 1960s“/ S. 38
Das „House of Horror“ die Hammer Studios haben in den 60iger Jahren ihre Blütezeit erreicht und auch international stellt sich der Erfolg ein. Christopher Lee wird durch seine Rolle des Vampirs zum unsterblichen „Count“ erhoben. Im italienischem Kino bekommt das Vampirgenre seinen eigenen stilistischen Stempel durch die Regisseure Mario Bava, Antonio Margheriti und Riccardo Freda aufgedrückt. In Mexiko werden die Vampire Teil der Luchador (Wrestler) Filme. Auch der bekannte Schauspieler John Carradine, welcher in mehreren dubiosen Filmen seit den 40iger Jahren mitwirkte, findet seine vampirische Seite. Leider gab es nicht wenige Komödien, welche die Vampirfigur ins Lächerliche zogen. Die Vampire waren noch nie populärer. Doch ein Film überstrahlt alle Anderen in der damaligen Flower Power Zeit, nämlich Tanz der Vampire von Roman Polanski. Mit seinen schwarzhumorigen Pointen auf die Untoten und den Klischee behafteten HAMMER Studio Filme erschafft Roman Polanski einen neuen Maßstab im Vampirgenre, welcher wohl auch noch 200 Jahre nach seinem Erscheinen die Menschen begeistern wird.
Kapitel 8 „The 1970s“/ S.62
Die HAMMER Studios versuchen sich an einer Wiederbelebung des Genres durch lesbische Inhalte und sexuelle Freizügigkeit in Ihren Szenen. Wir sehen das Ende des „Count“ und den Aufstieg der Vampirladies. In Frankreich erblicken die ersten außergewöhnlichen Filme vom Regisseur Jean Rollin die Welt und das Jahrzehnt hat einige der großartigsten Dracula Verfilmungen zu bieten. Filmperlen der Blaxploitationzeit, wie Blacula, entstehen. John Carradine wetzt zum letzten Mal seine Vampirzähne und am Ende des Jahrzehnts gibt es keine HAMMER und American International Studios mehr. Die alten Vampirfilmstars sind in Rente oder Tod. Das erfolgreichste Jahrzehnt für den Vampirfilm geht zu Ende und das Genre lechzt nach frischem Blut. Als ein Highlight dieser spannenden Zeit wird Captain Kronos Vampirjäger von Brian Clemens genannt. Sogar im Kultwerk Clockwerk Orange von Stanley Kubrick erscheint in einer Traumszene ein Vampir. Als stylische Filmperlen werden die Filme Blut an den Lippen und Liebe auf den ersten Biss von Harry Kummel und Stan Dragoti bezeichnet. Des Weiteren konnte der Horrorthriller The Night Stalker von John Llewellyn Moxey nicht nur das amerikanische Publikum begeistern, sondern weltweit für Erfolge sorgen.
Kapitel 9 „The 1980s“/ S.98
Die 50iger Jahre sind mit den Teenager Monstern zurück! Durch das starke Wachstum der Homevideo Bewegung, mit ihren vielen neuen Independent Produzenten, ist der Weg frei für neue Arten von Vampirfilmen wie in Lost Boys. Durch den Erfolg entstehen eine Vielzahl neuer Teenager Vampirfilme und meist als TV-Produktionen. Größere Produktionen wie Life Force, The Hunger oder Salem`s Lot verursachen ungewollte Lacher durch ihre unzureichenden Produktionen und Ideen. Das aufstrebende Hong Kong Cinema fügt seinem umfangreichen Repertoire eine Vampirfilmsparte bei. Der bekannteste Vertreter ist wohl Mr. Vampire. Als bester Vampirfilm dieses Jahrzehnts wird Near Dark hervorgehoben. Trotz Low-Budget Produktion hat der Film eine gute Story und Schauspieler und macht bis auf sein Ende vieles Richtig. Mit dem Film Vamp, bei welchem Richard Wenk sein Regiedebüt feierte, erwartet dem Zuschauer ein stylischer, witziger wie auch gruseliger Spaß. Die Schauspieler sind ausgezeichnet und das Make Up, sowie die Kostüme, grandios. Dracula gehört der Vergangenheit an, doch Untote erheben sich aus ihrem Grabe immer wieder, wie die versierten Vampirfans wissen.
Kapitel 10 „The 1990s“/ S. 122
Mit Bram Stoker`s Dracula begann der Vampirfilmboom der frühen 90iger Jahre. Die Kritiker waren von der exzellenten Umsetzung der Romanvorlage begeistert und das Genre hatte endlich wieder einen Vampirhorrorfilm nach historischer Vorlage. Der Regisseur Francis Ford Coppola begann seine Karriere mit Arbeiten für Roger Corman und konnte auch erste Erfahrungen im Vampirgenre, mit seinem Kultfilm Blood Bath von 1966, sammeln. Sein damaliger Mentor Roger Corman erkannte die Chance, die sich aus dem Erfolg von Bram Stoker`s Dracula ergab und produzierte auf die Schnelle zwei Vampirfilme mit Dracula und To Sleep with a Vampire. John Landis produzierte mit mehr Geld und Zeit den Film Bloody Mary. Danach folgten eine Vielzahl von Low-Budget Schockern mit viel Rock`n Roll. Der Vampirhype machte auch keinen Halt vor osteuropäischen Produktionen und die Filme Draculas Hair oder The Vampires Rope entstanden abseits des Mainstreams. Mit Buffy der Vampirjägerin folgten die letzten Zuschauer, welche einen Bogen um das Vampirgenre machen wollten, ins Kino. Durch Interview mit einem Vampir, von der Schriftstellerin Anne Rice, ist wohl einer der meist erwarteten Buchverfilmungen aus dem Vampirromanbereich entstanden. Der riesige Erfolg von Francis Ford Coppolas Dracula entstand nahezu 70 Jahre nachdem die erste inoffizielle Filmadaption von Bram Stoker`s Buch Nosferatu über die Kinoleinwand flimmerte.
Appendix 1: „Vampires on TV“/ S. 115
Dieser Teil des Buches beschäftigt sich, nach eigener Aussagen, mit einer unvollständigen Auflistung verschiedener TV-Serienproduktionen in welchen Vampire als Haupt- oder Nebendarsteller auftauchten.
Appendix 2: „Index of Film Reviews“/ S. 115
Eine Übersicht aller behandelten Filme und wo diese im Buch zu finden sind.
Das Ende des Buches besteht aus einer Bibliography. Darin sind alle Quellen aus Büchern und Magazinen aufgelistet, welche für die Entstehung des Buches verwendet wurden.
The Illustrated Vampire Movie Guide ist eher eine Enzyklopädie des Vampirfilms als ein Sachbuch.
Doch schafft der Autor den Leser zu fesseln und eine langweilige Aufstellung von Filmen, wird durch die Art der Darstellung und Beschreibung informativ, wie auch interessant. An manchen Stellen huscht dem Leser sogar hier und da ein Lächeln über den Mund, wenn er die Sätze der Filmbeschreibungen liest. Es erinnert alles an den weltbekannten britischen Humor, mit einer Exaktheit die seines Gleichen sucht.
In so manch anderen Büchern, welche versuchen eine Übersicht von Vampirfilmen zu gestalten herrscht gähnende Langeweile und der Leser quält sich von Seite zu Seite auf der Suche nach Filmen, welche er noch nicht kennt. In diesem Werk ist es anders. Sobald das Buch vor Ihnen liegt und Sie die ersten Seiten durchblättern wird ersichtlich: „Hier hat sich jemand viel Mühe gegeben mit Liebe zum Detail und Genre!“
Die Kapitel haben eine klare Struktur. Es gibt eine Einführung des Autors und eine klare Beschreibung zur Vorgehensweise zur Entstehung des Werkes. Der große Schauspieler Peter Cushing richtet sein Wort an die Leser. Dann geht es chronologisch auf die Reise in die Vampirfilmezeit und endet in einer kleinen Aufstellung zu verschiedenen TV-Serien, welche das Thema Vampir komplett oder in einzelnen Folgen aufgegriffen haben. Hier ist zu erwähnen, dass diese nach eigener Aussage von Stephen Jones aber keineswegs komplett sind. Auf den letzten Seiten finden sich ein Filmindex und der Überblick von herangezogenen Lektüren, welche für die Erstellung maßgeblich verwendet wurden.
Rund um ein komplettes und fundiertes Buch über den Vampirfilm.
Das Design hält mit Leichtigkeit jedem anderen bekannten Filmlexikon stand. Die Seiten beinhalten Bilder aus bekannten und unbekannten Vampirfilmen. Des Weiteren finden sich eher unbekannte Kinoplakate alter Filme, welche nicht einmal der Vampirfilmfan so einfach im Internet findet. Die Seiten präsentieren sich mal in Farbe und dann wieder in schwarz/weiß, was dem Buch einen schönen Kontrast gibt. Die Einführungen in den einzelnen Kapiteln erscheinen immer komplett in grauer Farbe mit einem gleichbleibenden düsteren Hintergrundmotiv. Die verwendete Schriftart ist mit außergewöhnlich und abwechslungsreich zu beschreiben für ein Fachbuch. Dies ist im positiven Sinne zu verstehen, denn die Schriftart gibt den Leser das Gefühl eher ein Comic zu lesen und trägt den Leser von Seite zu Seite weiter in der Vampirfilmgeschichte.
Auch wenn das Buch sich in manchen Teilen nicht so ernst nimmt, wirkt es nie albern oder die Reviews aufgesetzt. Es wird im Buch nie behauptet, dass es sich hier um ein komplettes Werk der Vampirfilmgeschichte handelt. Doch der Anspruch ist hoch. Der Autor möchte dem Leser einen möglichst breiten Einblick in das Vampirfilmgenre geben.
Auch die Filmreviews sind ansprechend geschrieben und auf den Punkt gebracht. Die Filmebewertung erfolgt durch die Anzahl der Vampirfledermäuse (umso höher umso besser). Besondere Filmhighlights aus den einzelnen Jahrzehnten werden in Boxen genauer beschrieben und erläutert.
Leider zum Ende noch ein paar Kleinigkeiten, welche der aufmerksame Leser beachten sollte.
Vereinzelt sind die Veröffentlichungsjahre nicht korrekt angegeben.
Filme, welche ausschließlich in einer Landessprache erschienen sind, vor allem im asiatischen Bereich, sind kaum über den englischen Titel im Internet wieder zu finden. Zumindest eine Angabe, ob der Film in gängigen Sprachen oder mit Untertiteln zur Verfügung steht wäre hilfreich gewesen.
Diese Kritikpunkte wiegen aber nur schwach im Vergleich zum hervorragenden Gesamtwerk.
Prädikat: Sollte jeder Vampirfilmfan in seinem Schrank stehen haben!
Aktuell wohl das schönste und unterhaltsamste Vampirfilmlexikon.
Das Buch hat mich ein Jahr in seinen Bann gezogen. Die Sammlung der Vampirfilme ist umfangreich (600 Stück). Falls Sie versuchen, wie ich, die Filme mit ihrer eigenen Sammlung zu vergleichen oder fehlende Filme zu finden und zu erwerben, benötigen Sie einiges an Zeit.
Das heißt nicht, dass es sich nicht lohnt! Das Buch ist wundervoll strukturiert und es macht wirklich Spaß über die Seiten zu fliegen. Die Bilder zu den Filmen erledigen den Rest und Sie sind schnell anstatt einer halben Stunde, drei Stunden mit dem Buch beschäftigt.
Danke an dieser Stelle an Stephen Jones, welcher dem Vampirfilm mit diesem Buch seine Ehre erweist.
Das Buch bekommt einen besonderen Platz in meiner Sammlung.
„The Count is Undead; Long live the Prof“
Aus dem Buch “The Illustrated Vampire Movie Guide”; Seite 9; Jones, Stephen; Titan Books, 1993
Buch-Rating:
Sternebewertung: 1 Stern (schlechtestes Ergebnis) bis 10 Sterne (bestes Ergebnis)
Gesamtbewertung:
1-2 (nicht Lesenswert), 2-4 (Genreliebhaber), 4-6 (Vampirfans), 6-8 (muss man gelesen haben), 8-10 (Kult)
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Weitere Bilder
The Illustrated Vampire Movie Guide / Vorwort Peter Cushing
The Illustratred Vampire Movie Guide; Seite 7; Jones, Stephen / Titan Books; 1993
The Illustrated Vampire Movie Guide / Vorwort Peter Cushing
The Illustratred Vampire Movie Guide; The 1930s; Seite 19; Jones, Stephen / Titan Books; 1993
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